Auf den Spuren von Carl Maria von Weber durch den Liebethaler Grund und den Uttewalder Grund bis zur Bastei in den Kurort Rathen Verlauf: Jagdschloss Graupa - Liebethaler Grund - Lohmen- Koordinatenstein - Uttewalder Grund - Höllengrund - Bastei - Felsenbühne Rathen - Kurort Rathen
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist die Sächsische Schweiz mit ihrer unvergleichlichen Landschaft ein beliebtes Ziel für Dichter, Maler und Musiker. Die Epoche des Barocks wurde im 19. Jahrhundert von der Romantik abgelöst, bei der Gefühl und Leidenschaft dominierten. Am 24.06.1818 unternahmn Carl Maria von Weber ab 07:00 Uhr frühs eine Wanderung von Lohmen aus in den Uttewalder Grund bis auf die Bastei. Auf dieser Tour durchstreift man in Anlehnung an diese Wanderung Webers wildromantische Täler, die einige Überraschungen zu bieten haben, und kommt gleichzeitig in den Genuss herllicher Aussichten.
Der Start dieser Tour ist in den Richard-Wagner-Stätten in Graupa. Hier wurde im Sommer 1846 Operngeschichte geschrieben. Ein dreimonatiger Sommerurlaub führte Richard Wagner, Kapellmeister am Königlichen Hoftheater in Dresden, der heutigen Semperoper, nach Graupa. Er verehrte Carl Maria von Weber zeitlebens als einen seiner großen Vorbilder. Besonders Webers Oper „Der Freischütz“ beeindruckte Wagner tief – er sah in ihr den Beginn einer eigenständigen deutschen Operntradition. Wagner griff Webers romantische Klangsprache, die Verbindung von Natur, Volkssagen und Musik, auf und entwickelte daraus seinen eigenen Musikdramatik-Stil weiter.
Die Verehrung ging so weit, dass Wagner sich aktiv um das Andenken Webers kümmerte: 1844 organisierte er in Dresden die feierliche Überführung von Webers Gebeinen aus London nach Dresden, wo Weber ursprünglich beigesetzt werden wollte. Dabei hielt Wagner selbst eine vielbeachtete Rede, in der er Weber als „Vater der deutschen Romantik in der Musik“ ehrte. So steht Weber am Anfang jener Entwicklung, die Wagner zur Vollendung führte – von der romantischen Oper hin zum Musikdrama. Wagner sah sich als Fortsetzer, ja Vollender dessen, was Weber angestoßen hatte.
In Graupa bieten Wohnhaus und Jagdschloss eindrucksvolle Einblicke in Leben, Werk und Klangwelt Richard Wagners – multimedial und familienfreundlich. Im historischen Lohengrin‑Haus sind die Wohn- und Arbeitsräume aus dem Sommer 1846 originalgetreu eingerichtet. Klangstationen und Hörangebote vermitteln Eindrücke der Komposition der Oper „Lohengrin“. Das benachbarte Jagdschloss zeigt eine moderne Ausstellung zu Wagners Zeit in Sachsen, seinen musikalischen Einflüssen und der Entwicklung des Gesamtkunstwerks.
Von Graupa aus führt die Route weiter Richtung Liebethal zum Beginn der ersten Etappe des Malerweges. Ein märchenhaftes Tal, ein theatralisches Monument, eine verfallene Mühle: Schon in der Ouvertüre zeigt sich der Malerweg als Romantiker! In Pirna-Liebethal befindet sich der Eingang in den Liebethaler Grund. Bis zur Daubemühle folgt er dem klaren Flüsschen Wesenitz. Eine Überraschung am Wegesrand ist das imposante Richard-Wagner-Denkmal, erschaffen im Jahr 1933 durch Richard Guhr. Tatsächlich war auch Richard Wagner einige Male hier. Die Lochmühle, in der er im Sommer 1846 Teile des Lohengrins schrieb, befindet sich nur wenige Schritte weiter. An der Daubemühle überquert der Malerweg die Wesenitz und führt bergauf nach Mühlsdorf. Auf der Alten Lohmstraße und später am Waldrand entlang geht es weiter bis zum Koordinatenstein 51° N 14° O. Querweg, Brückenwaldweg und Schleifgrund führen wieder hinab in die schattige Kühle eines Tales - diesmal in den Uttewalder Grund mit dem sagenumwobenen Felsentor.
Felsen säumen anschließend auch den Weg hinauf zur Bastei. Hier verlassen wir kurz den Malerweg und steigen auf kurzem Weg über den Höllengrund hinauf zur Bastei. Mit seiner besonders beeindruckenden Landschaft bot das Basteigebiet von jeher eine Fülle an Bildmotiven für Künstler. Auch Caspar David Friedrich verewigte es in einigen seiner Werke. Nach dem Aufstieg über den Höllengrund gelangen wir am Rastplatz “Steinerner Tisch” wieder auf den Malerweg und folgen von hier aus dem Fremdenweg bis zur berühmten Bastei. Hier bietet sich eine Fülle an Aussichten. Nicht verpassen sollte man die Ferdinandaussicht und die Aussichtsplattform oberhalb der Basteibrücke. Über den Malerweg führt der Weg dann hinab in den Kurort Rathen. Hier ist ei Besuch der Felsenbühne Rathen zum Abschluss dieser Tour sehr empfehlenswert. Die Felsenbühne Rathen gilt als eine der eindrucksvollsten Naturbühnen Europas – und ist eng mit Carl Maria von Weber verbunden. Besonders seine Oper „Der Freischütz“, die als Inbegriff der romantischen deutschen Oper gilt, wird hier seit Jahrzehnten aufgeführt. Die wilde Felslandschaft und die mystischen Wälder rund um Rathen bilden dabei eine perfekte Kulisse für die Wolfsschlucht-Szene, die wie für diesen Ort geschaffen scheint. So wird Webers Musik hier auf einzigartige Weise mit der Natur vereint – ein Erlebnis, das einen unmittelbar in die Welt der Romantik entführt.